Photovoltaik über der Autobahn A2: Lärmschutz, Biodiversität und Stromproduktion in einem

Auf der Autobahn A2 zwischen Zofingen und Strengelbach wird seit Kurzem auf einer Lärmschutzverbauung Solarstrom produziert. Die Photovoltaikanlage ist in zweierlei Hinsicht ein zukunftsweisendes Projekt: Zum einen zeigt sie, dass ökologische Ausgleichsflächen zur Stromproduktion genutzt werden können. Zum anderen setzt sie mit sogenannten bifazialen Solarmodulen auf eine neuartige Form von Photovoltaikmodulen. Basler & Hofmann hat die Anlage geplant und die Ausführung begleitet.

Die gemeinschaftliche Anlage produziert jährlich 700'000 Kilowattstunden Strom. Dies entspricht dem Bedarf von rund 150 Haushalten. Bauherrin und Betreiberin ist das lokale Energieversorgungsunternehmen StWZ Zofingen. Es handelt sich um eine der ersten Photovoltaik(PV)-Anlagen auf der Halbüberdeckung einer Autobahn in der Schweiz.  

Kombination von ökologischem Ausgleich und Stromproduktion

Damit die Anlage auf dem Lärmschutzbauwerk realisiert werden konnte, galt es verschiedene Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: So sollte die Überdachung auch weiterhin als ökologische Ausgleichsfläche dienen. Des Weiteren sollten die PV-Module weder den Strassen-, Luft- und Schienenverkehr noch die Nachbarschaft blenden. Schliesslich durfte die Anlage die Traglast des Bauwerks nicht überschreiten. Gemeinsam mit einem Biologen haben die Photovoltaik- und Tragwerksfachleute von Basler & Hofmann eine Anlage entwickelt, die die Fläche für Pflanzen und Tiere erhält und gleichzeitig eine effektive Stromproduktion erlaubt. Dafür haben die Expertinnen auf eine neue Art Solarmodule gesetzt.

Bifaziale Solarmodule ermöglichen Dachbegrünung

Bei den Modulen handelt es sich um sogenannte bifaziale PV-Module. Im Unterschied zu konventionellen Modulen erzeugen bifaziale Solarelemente, wenn vertikal aufgeständert, bis zu 80 Prozent mehr Strom, da sie auf beiden Seiten Licht in Strom umwandeln können. Die vertikale Aufständerung ermöglicht eine ortsangepasste Begrünung oder landwirtschaftliche Nutzung zwischen den Modulen. In Zofingen wurden bifaziale mit konventionellen Modulen kombiniert. Während die bifazialen Module vor allem vormittags und nachmittags Strom produzieren, erreichen die konventionelle Module mittags ihre Höchstproduktion. Die Kombination führt zu einer relativ ausgeglichenen Stromproduktion über den ganzen Tag. 

Insgesamt wird mit der Anlage eine jährliche CO2-Reduktion von rund 72 Tonnen erreicht. Die Hälfte des Solarstroms bezieht die Stadt Zofingen, die andere Hälfte können Private und Unternehmen über Anteilsscheine beziehen.

Weitere Informationen zum Projekt

Drohnenflug über die Photovoltaikanlage über der A2