Modellbasiert abstecken ab 2D-Plänen: BIM2Field mit QR-Codes

In immer mehr Bauprojekten wird mit Building Information Modeling (BIM) geplant. Auf vielen Baustellen kommen jedoch nach wie vor 2D-Pläne zum Einsatz. Für die Bauabsteckung bedeutet dies einen erheblichen Mehraufwand und ein erhöhtes Fehlerrisiko. Basler & Hofmann hat dieses Problem erkannt und gemeinsam mit Leica Geosystems einen innovativen Workflow für die modellbasierte, digitale Vermessung ab 2D-Plänen entwickelt. Das Herzstück des Prozesses: QR-Codes.

Auch wenn technologisch machbar, ist die Absteckung direkt aus einem BIM-Modell nicht immer möglich. «Viele Bauherrschaften haben die die Sorge, dass die digitalen Modelle in ferner Zukunft auf Grund von Softwareaktualisierungen nicht mehr zur Verfügung stehen könnten und setzen deshalb auf die Arbeit und Archivierung mit 2D-Plänen», erklärt Mathias Kuhn, Leitender Experte Digitale Planung bei Basler & Hofmann. Das erscheint nachvollziehbar. «Wollen wir die Vorteile der digitalen Modelle jedoch maximal nutzen, brauchen wir in Zukunft einen durchgängigen Prozess», ist Mathias Kuhn überzeugt. «Gemeinsam mit Leica Geosystems haben wir uns deshalb gefragt: Wie können wir die Vorteile der Absteckung direkt ab Modell auch in der Arbeit mit 2D-Plänen zugänglich machen, quasi als Zwischenschritt auf dem Weg zu einem reinen modellbasierten Prozess?»

QR-Codes als Informationsträger für Absteckungsdaten

Resultat der gemeinsamen Entwicklungsarbeit ist ein intuitiver Workflow, der auf bestehenden Prozessen und Technologien aufsetzt. «Unser Ziel war es, einen Prozess zu entwickeln, der für alle am Bau zugänglich ist, ganz egal, wo sie technologisch aktuell stehen», so Mathias Kuhn. Der Prozess ist denn auch denkbar einfach: Das Planungsteam erstellt wie gewohnt die 2D-Pläne aus dem Modell. Dabei generiert es für jeden abzusteckenden Punkt einen QR-Code. Dieser trägt die Koordinaten in sich. Auf Masslinien oder Koordinatenlisten kann verzichtet werden. Für die Generierung der QR-Codes hat Basler & Hofmann eine Erweiterung für die Modellier-Software Revit von Autodesk erstellt. Diese ist auf GitHub frei verfügbar. Auf der Baustelle lesen die Bauvermesser die Codes mit der Kamera des Tablets von Leica ein. Die Punkte erscheinen automatisch in der Leica iCON build Software und können über das Tablet direkt an die Totalstation gesendet werden. Mit einer zugehörigen Webapplikation können Punkte auch direkt mit dem Smartphone gelesen und zum Beispiel die Distanz zwischen zwei Punkten einfach berechnet werden. «Mit der App stellen wir sicher, dass sowohl die Bauherrschaft, wie auch kleinere Unternehmer ohne die entsprechenden Ausrüstungen die Daten lesen und vom durchgängigen Datenfluss profitieren können», so Mathias Kuhn.

Gesteigerte Effizienz und weniger Fehler

Der neue Workflow macht erlebbar, welche Vorteile ein durchgängiger Datenfluss mit sich bringt. Zum einen erhöht der Prozess die Effizienz: In der Planerstellung entfällt das zeitintensive Zeichnen von Masslinien und Erstellen von separaten Koordinatenlisten. Das Absteckungsteam muss die Daten vor dem Feldeinsatz nicht mehr aufwändig aufbereiten. Zum anderen minimiert der Workflow das Risiko für Fehler: Da es keine Koordinatenliste mehr braucht, sind Widersprüche zwischen Plan und Koordinatenliste ausgeschlossen. Das Vermessungsteam kann sicher sein, immer die aktuelle Version der Daten zu verwenden. Alle Daten beziehen sich auf das Modell. Vorteile, von denen im Endeffekt die Bauherrschaft profitiert, ist Mathias Kuhn überzeugt.

Ihr Ansprechpartner

Mathias Kuhn, Leitender Experte Digitale Planung Basler & Hofmann: Kontakt

Entwicklungspartner

Leica Geosystems 

QR-Code Erweiterung für Autodesk Revit

Zur freien Nutzung verfügbar auf GitHub

Programmierung der Webapplikation

Classy Code