Digitalisierung
13. September 2023 – Beitrag

«Jeder Bau verdient einen digitalen Zwilling» - Interview mit Dominik Courtin

Dominik Courtin, CEO von Basler & Hofmann, erklärt im Interview mit «Uplift», dem Magazin der ETH Zürich Foundation, weshalb die Digitalisierung in seiner Branche nicht von der Produktivität getrieben wird, und spricht über seine vielfältigen Beziehungen zur ETH.

Was muss man verstehen, wenn es um die Digitalisierung im Bauwesen geht?
Dass es dabei nicht nur um das digitale Planen und Bauen per se geht, sondern um den späteren Betrieb. Ich sage immer: Jeder Bau verdient einen digitalen Zwilling, der über das klassische Projektende hinaus als Informationsquelle und als Plattform für die Kommunikation dienen kann. Er kann bei ganz einfachen Fragen helfen, wie wenn ein Wohnungsbesitzer beim Renovieren wissen möchte, wieviel Fläche Wand zu streichen ist. Oder bei komplexeren Fragestellungen, wenn etwa Umnutzungsvarianten hinsichtlich ihres ökologischen Fussabdrucks zu beurteilen sind: Um solche Fragen richtig beurteilen und steuernd eingreifen zu können, braucht es eine saubere Informationsgrundlage. Der Anspruch muss sein, dass alle Daten, die im Prozess entstehen, weiterhin verfügbar bleiben. In der Kreuzfahrt ist es bereits heute so, dass von einem neuen Schiff ein digitaler Zwilling zur Verfügung steht, der alle erdenklichen Informationen enthält. Man muss sich vor Augen führen, dass wir ein Gebäude zwei Jahre bauen und es anschliessend Jahrzehnte lang nutzen, bewirtschaften und umnutzen. Das ist meines Erachtens der springende Punkt und eben nicht die Produktivitätssteigerung bei der Planung und beim Bau, auch wenn das oft behauptet wird. Bauwerke sind Prototypen, Skalierung ist im Gegensatz zu anderen Industrien nur bedingt möglich. Bauherren rate ich, beim CAD zu bleiben, wenn sie kein Interesse daran haben, ein digitales Modell im Betrieb weiter zu nutzen.

Weshalb unterstützt Basler & Hofmann die Forschung im Bereich digitales Entwerfen, Planen und Bauen am Zentrum Design++ der ETH Zürich?
Wir unterhalten zum einen langjährige, enge Beziehungen zur ETH. So war bereits Konrad Basler Senior Mitglied des ETH-Rats, wir beschäftigen sehr viele ETH-Absolventinnen und -Absolventen und bieten Praktika an. Zum andern ist das digitale Bauen ein Thema, dessen Bedeutung wir schon vor Jahren erkannt haben. Wir sind der Meinung, dass es dafür einen ganzheitlichen Ansatz braucht. Deshalb wurden wir zum «Geburtshelfer» von Design++: Als wir seinerzeit von der ETH gefragt wurden, ob wir ein Zentrum, das über departementale Silos hinweg konzipiert würde, unterstützen würden, haben wir darin sofort eine riesige Chance gesehen. Dieses interdisziplinäre Denken entspricht der Art und Weise, wie Basler & Hofmann arbeitet, voll und ganz: Bei uns arbeiten Fachleute aus über 30 Disziplinen zusammen, um Projekte in den Feldern Bauen, Mobilität, Energie, Sicherheit und Umwelt zu bearbeiten. 

Zum vollständigen Interview in «Uplift» 6/2023 (PDF)

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