Die «gläserne» Strasse von Küsnacht: Pilotprojekt für BIM im Infrastrukturbau

Die Gemeinde Küsnacht im Kanton Zürich und die Werke am Zürichsee wollen die Digitalisierung im Infrastrukturbau vorantreiben. Als erstes Projekt nahm sich die Gemeinde der Gesamtsanierung der Eigenheimstrasse an. Das Pilotprojekt wurde komplett mit Building Information Modelling (BIM) geplant und umfasste die Gesamtsanierung des Strassenoberbaus sowie der Abwasser- und Werkleitungen. Basler & Hofmann projektierte und modellierte das Strassenerneuerungsprojekt und begleitete die Bauunternehmersubmission und die Bauausführung.

Auftraggeber

Gemeinde Küsnacht, Abteilung Tiefbau und Werke am Zürichsee AG

Quartierstrasse mit städtischem Charakter

Die Eigenheimstrasse in Küsnacht ist eine 370 Meter lange Quartierstrasse. Obwohl die Strasse nur fünf Meter breit ist, war ihre Gesamtsanierung alles andere als ein einfaches Unterfangen: Gemessen an der Dichte der Leitungen unter dem Strassenoberbau kann die Quartierstasse durchaus mit städtischen Strassen mithalten: Im Querschnitt findet man von Leitungen für Schmutzwasser, Regenwasser, Trinkwasser und Fernwärme bis hin zu Elektro- und Gasleitungen alles. Damit war die Strasse das ideale Pilotprojekt, um die Anwendung von Building Information Modeling (BIM) im Tiefbau auszutesten.

 

Aufbau einer umfangreichen Wissensdatenbank

Mit dem Einsatz von BIM im Strassen- und Tiefbau will die Gemeinde Küsnacht langfristig eine umfassende Wissens- und Projektdatenbank aufbauen, die sie für den Unterhalt ihrer Infrastrukturen nutzen kann. Während heute niemand genau weiss, was sich unter dem Strassenbelag befindet, will die Gemeinde künftig genau wissen, was wo zu welchem Zeitpunkt in welcher Qualität verbaut wurde. Damit soll die Qualität in Planung und Ausführung künftig gesteigert werden. Aber nicht nur: Die Instandsetzung der Infrastrukturen soll auch aus ökonomischer und ökologischer Sicht optimiert werden: So ist heute in Küsnachts Infrastrukturnetz viel qualitativ guter Kiessand verbaut. Da die Gemeinde aber nicht genau weiss, wo dieser in welcher Qualität eingebaut ist, werden heute alle Strassenbauprojekte mit Teil- oder Vollersatz des Strassenoberbaus ausgeschrieben. Dies kostet viel und macht auch ökologisch wenig Sinn. Das soll sich mit der neuen digitalen Wissensdatenbank ändern.

 

Ein digitaler Zwilling der Strasse

Die Gesamtsanierung der Eigenheimstrasse wurde komplett in BIM projektiert und zwar zentral auf einer Plattform. Damit waren alle Projektdaten zu jeder Zeit für die Bauherrschaft, die Planer und den Bauunternehmer zugänglich. Und auch auf der Baustelle selbst kamen digitale Werkzeuge zum Einsatz: So hat der Polier ab Modell mit Tachymeter und Tablet vermessen. Während dem Aushub wurden zudem die Mengen und die Qualität des Kiessands digital erfasst. Am Ende des Projekts hielt die Bauherrschaft einen digitalen Zwilling der Strasse in den Händen – ein Datensatz von grossem Wert für künftige Instandsetzungen.

Unsere Leistungen

Gesamtleitung, Planung über alle Leistungsphasen vom Vor- bis Ausführungsprojekt inkl. Ausführung in Open BIM, Vermessungen mit Laserscan, Begleitung geologischer Erkundungen und TV-Kanalaufnahmen, Durchführung eines Workshops mit allen Projektbeteiligten zur Klärung der Bedürfnisse, Unterstützung des Auftraggebers im zweistufigen Submissionsverfahren inkl. Erarbeitung der Submissionsunterlagen, Beratung des Bauherrn bei der Beschaffung einer Datenplattform mit browserbasiertem Viewer sowie Visualisierung des Projektmodells mit Virtual Reality.

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