Heikle Steilwand mitten im Wohngebiet

Von einem ehemaligen Steinbruch im Luzerner Stadtgebiet ist heute nur noch eine 40 Meter hohe Steilwand übrig. Der Fels bewegt sich und gefährdet die angrenzenden Wohngebäude. Sie mussten zeitweilig sogar evakuiert werden. Wie wird die labile Wand dauerhaft gesichert?

Beteiligte Kompetenzen

Geotechnik

Auftraggeber

Allgemeine Baugenossenschaft Luzern

Sicherung mit Fingerspitzengefühl

Bereits seit 1991 überwacht ein lokales Geologiebüro die Felswand mit Messinstrumenten und periodischen Kontrollen. Die Verformungen nahmen in den letzten Jahren zu – so stark, dass Anfang 2015 eine automatische Alarmeinrichtung installiert wurde und ein Konzept für die langfristige Sicherung in Auftrag gegeben wurde. Die Geotechniker nahmen die Sandsteinwand gemeinsam mit den Geologen genau in Augenschein: Das Gestein selbst erwies sich als fest. Die Wand knickte jedoch unter ihrem Eigengewicht allmählich ein und war deshalb stellenweise ausgebaucht. Diesen Prozess galt es zu stoppen. Doch Sicherungsmassnahmen sind immer auch Eingriffe: Wie würde die Wand reagieren, wenn man zum Beispiel Anker setzen und vorspannen würde? Die Spannung könnte das fragile Gleichgewicht gefährden.

 

Ein Sicherungstragwerk

Die Geotechnik-Experten empfahlen schliesslich Felsnägel, die den Gesteinsverbund fixieren. Hohlräume werden damit nicht geschlossen, so dass die Wand weiterhin gut entwässert wird. Um auch stark deformierte Bereiche zu sichern, werden die Nägel mit vertikalen Betonrippen und horizontalen Betonlongarinen ergänzt. Diese Sicherung soll die Wand für weitere 100 Jahre stabilisieren. Doch völlige Sicherheit gibt es bei einer derartigen Wand nicht: Eine Überwachung ist deshalb weiterhin notwendig.

Unsere Leistungen

Variantenstudium, Auflageprojekt, Ausschreibung, Ausführungsprojekt, Bauleitung.

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