Swiss Re Campus: Rückbau unter einem gigantischen Stahlskelett

Unter der Vision «Campus Mythenquai» führt die Swiss Re bis Mitte 2026 alle Mitarbeitenden in der Schweiz an ihrem Standort am linken Zürichseeufer zusammen. Für den Ersatzneubau «Lake» muss das bestehende Gebäude «Mythenschloss» bis vier Geschosse in den Untergrund rückgebaut werden. Damit die rund 15 m tiefe Baugrube während des Rückbaus stabil bleibt, haben die Fachleute von Basler & Hofmann einen riesigen Spriesskranz aus Stahl konzipiert.

Auftraggeber

Generalplaner Mythenquai 20/28 (Meili, Peter & Partner Architekten AG; GFA Gruppe für Architektur GmbH; Konstrukt AG), Bauherrschaft: Swiss Re Investments AG

Abbruch unter Seeniveau

Der Ersatzneubau «Lake» ist das zweite neue Bürogebäude, das die Swiss Re als Teil ihrer Vision «Campus Mythenquai» realisiert. Das Bürohaus kommt direkt neben den 2017 fertiggestellten Hauptsitz «Swiss Re Next» zu liegen. Die Lage in unmittelbarer Nähe zum See ist zwar äusserst attraktiv, ingenieurtechnisch jedoch eine Herausforderung: Der Rückbau der vier Untergeschosse erfolgt fast komplett unterhalb des Grundwasserspiegels. Dieser musste für die Rückbauarbeiten mit vakuumierten Kleinfilterbrunnen um rund 15-Meter abgesenkt werden. Damit die Wände und Sohle der ursprünglichen Baugrube dem Erd- und Wasserdruck ohne die stützende Wirkung des Mythenschlosses nicht nachgeben, haben die Fachleute für Tragwerksplanung und Spezialtiefbau von Basler & Hofmann eine nicht-alltägliche Lösung konzipiert. 

Stahlspriesskranz sorgt für Stabilität

Das ehemalige Mythenschloss wurde in den 80iger Jahren in Deckelbauweise gebaut. Bei dieser Bauweise wurden sämtliche Untergeschossdecken als Spriessplatten für den Baugrubenabschluss genutzt. Der Baugrubenabschluss besteht aus einer bloss 60 Zentimeter starken Schlitzwand. Damit die vier Geschosse der Tiefgarage inklusive der Bodenplatte rückgebaut werden können, musste die bestehende Schlitzwand neu abgestützt werden. Dazu entwickelte Basler & Hofmann einen Stahlspriesskranz, der die ganze Fläche der Baugrube auf 70 x 90 Metern überspannt. Die einwirkenden Kräfte werden von der Schlitzwand über Longarinen in massive Vertikalträger aus Stahl eingeleitet. Diese geben die Kräfte in den Spriesskranz und die Bodenplatte ab. Da die Bodenplatte jederzeit als Spriessplatte funktionieren muss, wird diese in Etappen rückgebaut und durch eine neue, tiefer liegende Bodenplatte ersetzt.

Schwimmen unerwünscht

Seit Sommer 2021 ist der spektakuläre Rückbau im Gang. Sobald die Bodenplatte ersetzt ist, wird die Tragkonstruktion aus Stahlbeton für das neue Gebäude mit vier Unter- sowie sieben Obergeschossen errichtet werden. Damit «Lake» an seinem wassernahen Standort mit den hohen Auftriebsdrücken dereinst nicht zu schwimmen beginnt, werden rund 480 Auftriebsanker verbaut. Im Endzustand wird sich das neue Gebäude mit einer äusserst sorgfältig gestalteten, roten Betonfassade in die Seefront am Mythenquai einfügen.
 

Bilder: © Swiss Re / Stephan Birrer, 2021

Unsere Leistungen

Projektierung, Ausschreibung und Realisierung in den Bereichen Spezialtiefbau und Tragkonstruktionen. Technische Bauleitung für die Baugrube und den Spezialtiefbau. Die Fachplanung der Tragkonstruktion erfolgte komplett mittels Building Information Modeling (BIM).

Ähnliche Projekte