Windpark Escholzmatt: Messungen 99 Meter ab Boden

Wer in der Gemeinde Escholzmatt lebt, dem ist bekannt, dass oben auf dem Gebiet Höch-Turner-Bock oft ein kräftiger Wind weht. Dies haben auch erste Windberechnungen ergeben. Windenergie Schweiz ist optimistisch, dass auf dem Gebiet ein Windpark realisiert werden kann. Das Projekt sieht drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 200 bis 240 Metern vor. Diese sollen zusammen elektrische Energie für bis zu 7'500 Haushalte generieren. Ob dies tatsächlich möglich ist, soll nun mittels realer Windmessungen über ein Jahr gezeigt werden. Die Fachleute für Windenergie von Basler & Hofmann haben den Auftraggeber bei der Planung der Windmessung unterstützt und den Aufbau des Messmasts Ende Mai 2021 begleitet. Für den Aufbau des 99 Meter hohen und drei Tonnen schweren Masts kamen schwindelfreie Industriekletterer zum Einsatz. Element für Element bauten sie den Mast auf und bestückten diesen mit der ausgeklügelten Sensortechnik. Mit den Sensoren werden nebst den Daten zum Wind auch Klimaparameter wie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfasst. Auf dem obersten Level des Masts ist ein Spezialsensor montiert: Dieser kann die Windgeschwinigkeit und -richtung in allen drei Dimensionen hochpräzise erfassen. Zusätzlich zu den Sensoren wurden sogenannte Fledermaus-Horchboxen am Masten installiert. Diese sollen Aufschluss geben, wie häufig welche Art von Fledermaus im Gebiet unterwegs ist – ein Aspekt der in die Umweltverträglichkeitsprüfung einfliessen wird.

Schritt für Schritt in Richtung Realisierung

Die Windmessungen sind ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Windparks. Bis oberhalb Escholzmatt die ersten Propeller im Wind ihre Runden drehen, dürfte es aber noch einige Jahre dauern. Zuerst muss der kantonale Richtplan in die Vernehmlassung. Wird dieser verabschiedet, gilt es in der weiteren Planung sowohl die Windenergienutzung wie auch den Landschaftsschutz zu berücksichtigen. Es müssen ein Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) sowie diverse Gutachten zu zum Beispiel Lärm oder Vogelschutz erstellt werden. In der technischen Planung müssen die exakten Standorte, die Zuwegung sowie die Netzanbindung ausgearbeitet werden. Vor der Ausführung hat schliesslich die Gemeinde das letzte Wort: Sie muss die Zonenplanänderung und das Baugesuch gutheissen.