Ostumfahrung Bad Zurzach: Verkehrsentlastung für einen historischen Ortskern

Mit der Umfahrung des historischen Ortsteils «Flecken» wurde die Attraktivität von Bad Zurzach als Wohnort und Lebensraum gesteigert. Basler & Hofmann hat das Projekt von 2013 bis zur Inbetriebnahme Anfang Juni 2023 als Gesamtleiterin begleitet. Für die Umfahrung im Osten der Stadt wurde eine neue, rund ein Kilometer lange, zweispurige Strasse erstellt. Diese lenkt den Nord-Südverkehr aus dem Ortskern. Von Süden her kommend, beginnt die Umfahrung bei der Bruggerstrasse. Da das Trassee in einem Hangeinschnitt liegt, musste auf einer Länge von etwas mehr als 100 Metern eine permanent rückverankerte Stützmauer erstellt werden. Nach der Stützmauer beginnt das Herzstück des Projekts: ein 527 Meter langer Tagbautunnel. Dieser liegt ebenfalls im Kriechhang. Als Baumethode wurde die Deckelbauweise gewählt. Insgesamt 1'143 Ortbeton-Bohrpfähle dienen zum einen als Baugrubensicherung, zum anderen als Wände für den Tunnel. Auf den Bohrpfählen wurde eine rund eineinhalb Meter starke, teilweise in Querrichtung vorgespannte Tunneldecke gebaut. In deren «Schutz» konnte der Tunnel ausgehoben werden. Auf dem Tunnel wurde eine Begegnungszone mit Wegen für den Fuss- und Veloverkehr geschaffen.

Einhub einer neuen Gleisbrücke innert 54 Stunden

Fährt man aus dem Nordportal des Tunnels, kommt man zum Knoten Glocke mit dem Anschluss an die Zürcherstrasse. Auf Grund der Lage des Trassees musste der Knoten tiefergelegt werden. Dies machte nebst den Anpassungen an diversen Werkleitungen und dem Neubau verschiedener Stützmauern auch den Ersatz der bestehenden SBB-Brücke notwendig. In einer spektakulären Aktion wurde die neue Trogbrücke mit einer Spannweite von 17 Metern während einer 54 Stunden dauernden Wochenendsperrung der Bahnlinie zwischen Rekingen und Bad Zurzach ersetzt. Ein 650 Tonnen schwerer Spezialkran hob die beiden vor Ort vorfabrizierten Widerlager ein. Dann folgte der Augenblick, der zahlreiche Zuschauer:innen auf die Baustelle führte: Als ob die 210 Tonnen schwere Brückenplatte federleicht wäre, hob der Kran diese langsam an und platzierte sie zentimetergenau über den beiden Widerlagern. Die Aktion gelang, so dass am Morgen früh um 4.30 Uhr der erste Zug über die neue Brücke fahren konnte.