Anreize und Barrieren für das Bauen mit Holz: Studie für die Stadt Zürich gibt Aufschluss

Holz gewinnt als Baumaterial an Bedeutung. Der Baustoff wächst nach und bindet als CO2-Senke Kohlenstoff über Jahrzehnte. Die Stadt Zürich lotet mit dem Projekt «Holz für Netto Null» aktuell aus, wie sie Holz als Baumaterial möglichst klimawirksam und ressourcenschonend einsetzen kann. Basler & Hofmann führte dafür eine Studie durch. Was begünstigt das Bauen mit Holz und welche Hindernisse gibt es aktuell? Erste Studienresultate liefern wertvolle Erkenntnisse.

Visualisierung Tragkonstruktion Neubau Sportzentrum Witikon, BUR Architekten AG

Mit der Studie untersucht die Stadt als Bauherrin, Energieproduzentin und Waldbesitzerin, wie sie den Baustoff Holz optimal zur Erreichung ihrer Klimaschutzziele einsetzen kann. Bauingenieure und -ingenieurinnen sowie Waldexperten von Basler & Hofmann haben 25 Fachpersonen aus der gesamten Wertschöpfungskette von Architektur über Holzverarbeitung bis hin zu Bauherrschaften zu Anreizen und Barrieren für das Bauen mit Holz befragt und anhand aktueller Holzbauprojekte im Grossraum Zürich verschiedene Holzbeschaffungsmodelle identifiziert.

9 Ansatzpunkte zur Förderung von Holz als Baumaterial

 

Folgende zehn Punkte geben einen ersten Einblick in Anreize und Barrieren für das Bauen mit Holz, die mittels der Studie erkannt wurden. Die Liste ist nicht abschliessend.

  1. Fortschritte in den Normen zum Brandschutz und zur Ökobilanzierung begünstigen das Bauen mit Holz.
  2. Ein hoher Grad an Vorfertigung verschafft dem Holzbau gegenüber dem Massivbau mehrere Vorteile: witterungsunabhängige Fertigung, weniger Emissionen und Lärm auf der Baustelle und eine kürzere Bauzeit.
  3. Holz kann auch bezüglich Energieeffizienz punkten: Das Material besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit und somit gute Dämmeigenschaften für die Wintermonate.
  4. Die Kreislaufwirtschaft wird im Bauwesen immer bedeutender. Holz kann sich durch seine hohe Reuse-Kompatibilität profilieren.
  5. Holz verbessert das Raumklima nachweislich. Wohn- und Gewerbeflächen mit sichtbaren Holzoberflächen können zu höheren Preisen vermietet werden.
  6. Die aktuelle Bauwirtschaft ist auf kosteneffizientes Bauen getrimmt. Nur eine faire Ökobilanzierung kann den ökologischen Mehrwert und damit die Mehrkosten von Holzbauten gegenüber Massivbauten legitimieren.
  7. Eine zu eng ausgelegte Anforderung an die Regionalität der Herkunft des eingesetzten Holzes kann die Konkurrenzfähigkeit des Holzbaus schwächen.
  8. Die gängige Entwurfspraxis orientiert sich am Massivbau der letzten Jahrzehnte. Die Entscheidung mit Holz zu bauen, wird jedoch idealerweise schon im Auswahlverfahren gefällt.
  9. Die geringe Masse von Holzbauten führt zu Nachteilen für den sommerlichen Wärmeschutz und den Schallschutz. Es gibt dafür technische Kompensationsmöglichkeiten, diese sind jedoch oftmals aufwendig.

In zwei Workshops diskutiert die Stadt Zürich nun die Studienergebnisse mit Fachpersonen aus der gesamten Holzwertschöpfungskette und identifiziert mit diesen Fachpersonen konkrete Massnahmen für die Förderung von Holz als Baumaterial sowie mögliche Modelle der Holzversorgungskette für die Stadt Zürich. Im Juni 2024 wird die Gesamtstudie mit den Ergebnissen aus den Workshops präsentiert.  

 

Auftraggeberin für die Studie:

Stadt Zürich, Umwelt- und Gesundheitsschutz 
Gabriella Ries Hafner, Senior Projektleiterin

Studienleiter:innen von Basler & Hofmann:

Moderation Workshops:

EBP Schweiz AG